14.07.2021

In­ter­view­rei­he - Die Hoch­schu­le Ans­bach und die Hoch­schu­le für Tech­nik und Wirt­schaft Dres­den im Ge­spräch

Das Bund-​Länder-Programm „FH-​Personal“ för­dert 64 Hoch­schu­len, die die ge­sam­te Viel­falt und Band­brei­te der Hoch­schul­land­schaft in Deutsch­land re­prä­sen­tie­ren. In den kom­men­den Wo­chen wer­den wir mit einer In­ter­view­rei­he einen klei­nen Ein­blick in die Di­ver­si­tät der deut­schen Fach­hoch­schu­len (FH) und Hoch­schu­len für An­ge­wand­te Wis­sen­schaf­ten (HAW) ge­wäh­ren und ei­ni­ge die­ser im Pro­gramm „FH-​Personal“ ge­för­der­ten Hoch­schu­len vor­stel­len. Den Auf­takt mit den Hoch­schu­len Ruhr West und Ebers­wal­de fin­den Sie hier. Wei­ter geht es mit der Hoch­schu­le Ans­bach und der Hoch­schu­le für Tech­nik und Wirt­schaft Dres­den.

Das Bild zeigt ein Foto der Hochschulgebäude.
Die Hoch­schu­le Ans­bach (links) und die Hoch­schu­le für Tech­nik und Wirt­schaft Dres­den (rechts). Quel­le: Hoch­schu­le Ans­bach / HTW Dres­den, Peter Sebb, Col­la­ge: PtJ

Frau Pro­fes­so­rin Sal­chert, Sie sind Rek­to­rin der HTW Dres­den. Was ist das Be­son­de­re an Ihrer Hoch­schu­le?

Sal­chert: Uns zeich­net aus, dass wir nicht nur Stu­di­um und Lehre in den Fokus neh­men, son­dern auch stark den Kon­takt zu an­de­ren Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern und zu Dresd­ner Un­ter­neh­men su­chen. Dabei pro­fi­tie­ren wir von dem sehr le­ben­di­gen Wis­sen­schafts­stand­ort Dres­den mit einer hohen Dich­te an For­schungs­in­sti­tu­tio­nen. Au­ßer­dem sind wir eine re­la­tiv große Hoch­schu­le, im­mer­hin die zweit­größ­te in der Lan­des­haupt­stadt. Ich glau­be, dass wir daher in Dres­den und Um­ge­bung durch­aus eine Haus­num­mer sind. Das mer­ken wir auch deut­lich bei der Nach­fra­ge nach un­se­ren Stu­di­en­gän­gen.

Der Haupt­cam­pus der HTW Dres­den liegt gleich am Haupt­bahn­hof, also sehr städ­tisch. Wie ar­bei­ten Sie mit der Stadt und der Re­gi­on zu­sam­men?

Sal­chert: Zu­nächst ge­ne­rie­ren wir na­tür­lich Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten für die Re­gi­on. Ich denke, das ist etwas, was auch von den re­gio­na­len Un­ter­neh­men sehr gut an­ge­nom­men wird. Was uns aber zudem sehr wich­tig ist, ist die Zu­sam­men­ar­beit im Wis­sen­schafts­sys­tem. Wir haben sehr viele Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten, die nach dem Ab­schluss ihres Stu­di­ums ihre Pro­mo­ti­on vor­an­trei­ben, häu­fig in Zu­sam­men­ar­beit mit der TU Dres­den. Diese Ver­net­zung in­ner­halb der Wis­sen­schafts­land­schaft von Dres­den ist von zen­tra­ler Be­deu­tung für die HTW Dres­den. Aber das gilt nicht nur für Dres­den: Im Ver­bund Sa­x­o­ny5, ge­för­dert von der Bund-​Länder-Initiative “In­no­va­ti­ve Hoch­schu­le”, ar­bei­ten wir auch sehr eng mit vier wei­te­ren säch­si­schen Hoch­schu­len zu­sam­men. Im Üb­ri­gen haben wir noch einen Cam­pus etwas au­ßer­halb der Stadt, in Pillnitz – unser so­ge­nann­ter „Grü­ner Cam­pus“ mit den Stu­di­en­gän­gen rund um Gar­ten­bau und Agrar­wirt­schaft.

Herr Pro­fes­sor Müller-​Feuerstein, Sie sind Prä­si­dent der Hoch­schu­le Ans­bach. Was un­ter­schei­det Ihre Hoch­schu­le von an­de­ren?

Müller-​Feuerstein: Für eine klei­ne Hoch­schu­le haben wir mit drei Fa­kul­tä­ten re­la­tiv viele Fa­kul­tä­ten. Und diese Fa­kul­tä­ten bie­ten oft Fä­cher an, die für eine FH/HAW eher un­ge­wöhn­lich sind. Das sehe ich zum Bei­spiel an un­se­rer Medien-​Fakultät: Da kann man Ressort-​Journalismus stu­die­ren, das gibt es sonst eher an Uni­ver­si­tä­ten. Oder in der Wirt­schaft: Da haben wir neben den klas­si­sche­ren Fä­chern wie der Be­triebs­wirt­schafts­leh­re oder der Wirt­schafts­in­for­ma­tik bei­spiels­wei­se auch die an­ge­wand­te Wirtschafts-​ und Me­di­en­psy­cho­lo­gie – ein ex­trem be­lieb­tes Fach an un­se­rer Hoch­schu­le.

Ans­bach ist mit 40 000 Ein­woh­nern eine eher klei­ne­re, etwas länd­li­che­re Stadt. Wie be­ein­flusst die Lage der Hoch­schu­le Ihre Ar­beit? Und wie ge­stal­ten Sie die Zu­sam­men­ar­beit in der Re­gi­on?

Müller-​Feuerstein: Wir in Ans­bach lie­gen in einer Sand­wich­po­si­ti­on: Zum Wes­ten haben wir Nürn­berg, im Nor­den Würz­burg, im Osten Stutt­gart, im Süden In­gol­stadt. Am stärks­ten be­ein­flusst un­se­re Ar­beit an der Hoch­schu­le die Nähe zur Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg – es sind nur un­ge­fähr 35 Ki­lo­me­ter. Zum einen bringt das na­tür­lich Vor­tei­le, zum an­de­ren ste­hen wir da auch in Kon­kur­renz zu einer sehr at­trak­ti­ven Me­tro­po­le. Und da muss man es als klei­ne Hoch­schu­le mit knapp 3600 Stu­die­ren­den erst­mal schaf­fen, sicht­bar zu wer­den. Zur zwei­ten Frage: Wir ar­bei­ten sehr in­ten­siv mit der re­gio­na­len Wirt­schaft zu­sam­men. Wir bil­den aus, haben aber auch das Ziel, ein In­no­va­ti­ons­mo­tor für die Re­gi­on zu sein. West­mit­tel­fran­ken, wo wir lie­gen, ist eher struk­tur­schwach, auch der de­mo­gra­fi­sche Wan­del wird sich künf­tig zu­neh­mend be­merk­bar ma­chen. Daher ist es wich­tig, dass wir eine stark ge­fä­cher­te Brei­te für un­se­re mit­tel­stän­di­sche Wirt­schaft an­bie­ten, vor allem in der For­schung.

Gibt es etwas, um das Sie Ihre Kol­le­gin Kat­rin Sal­chert aus Dres­den be­nei­den?

Müller-​Feuerstein: Ja, si­cher­lich. Es gibt Mo­men­te – zum Bei­spiel, wenn wir ein Be­ru­fungs­ver­fah­ren neu aus­schrei­ben müs­sen, weil es nicht ge­nü­gend qua­li­fi­zier­te Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber ge­ge­ben hat –, in denen man denkt: In einer Stadt würde uns das wahr­schein­lich leich­ter fal­len. Ein­fach, weil die Zahl gro­ßer Un­ter­neh­men höher ist, weil viel­leicht auch die Fa­mi­li­en von Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­bern bes­se­re Chan­cen haben, pas­sen­de Stel­len zu fin­den. Auf der an­de­ren Seite ge­nie­ße ich es, an der Hoch­schu­le Ans­bach zu ar­bei­ten: Die Le­bens­qua­li­tät in der Re­gi­on ist hoch. Und da die Hoch­schu­le klein ist, sind die Wege kurz, der per­sön­li­che Um­gang mit den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen eng.

Prof. Kat­rin Sal­chert stu­dier­te Che­mie an der Uni­ver­si­tät Leip­zig, wo sie 1996 im Fach Bio­che­mie pro­mo­viert wurde. 2006 wurde sie auf das Lehr­ge­biet Na­tur­stoff­che­mie an die Hoch­schu­le Lau­sitz (FH) (heute Bran­den­bur­gi­sche Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Cott­bus – Senf­ten­berg) be­ru­fen. Bis Fe­bru­ar 2020 war die Che­mi­ke­rin dort als Vi­ze­prä­si­den­tin für Wissens-​ und Tech­no­lo­gie­trans­fer und Struk­tur tätig. Sie ist so­wohl deutsch­land­weit als auch in­ter­na­tio­nal sehr gut ver­netzt. Seit dem ers­ten März 2020 ist sie Rek­to­rin der HTW Dres­den. 

Kom­men wir zum Thema “FH-​Personal”. Frau Sal­chert, wel­che Er­fah­run­gen haben Sie bei der Be­set­zung von Pro­fes­su­ren ge­macht?

Sal­chert: Ich bin ja erst seit etwas mehr als einem Jahr Rek­to­rin an der HTW Dres­den. Und da habe ich durch­aus wahr­ge­nom­men, dass es nicht immer ein­fach ist, sehr gute Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber zu re­kru­tie­ren. Ich sehe hier einen ein­deu­ti­gen Zu­sam­men­hang zwi­schen Qua­li­tät und Quan­ti­tät: Qua­li­tät er­gibt sich aus Quan­ti­tät. Wenn ich viele Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber habe, kann ich se­lek­tie­ren und die bes­ten Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten aus­wäh­len. Aber uns fehlt es dafür immer wie­der an der not­wen­di­gen An­zahl von Be­wer­bun­gen – wobei es da star­ke Un­ter­schie­de zwi­schen den Fä­chern gibt. In der Fa­kul­tät „De­sign“ er­hal­ten wir zum Bei­spiel eher viele Be­wer­bun­gen, bei der „Geo­in­for­ma­ti­on“ ist es manch­mal nicht mal eine Hand­voll.

Vor wel­chen Her­aus­for­de­rung ste­hen Sie bei der Ge­win­nung von pro­fes­so­ra­lem Per­so­nal?

Sal­chert: Eine Her­aus­for­de­rung ist si­cher­lich das wirt­schaft­li­che Um­feld, das in Dres­den sehr gut auf­ge­stellt ist, und mit dem wir in star­ker Kon­kur­renz ste­hen. Das muss man schon klar sagen: In den ver­gan­ge­nen fünf bis zehn Jah­ren ist deut­lich spür­bar – was si­cher­lich auch mit dem de­mo­gra­phi­schen Wan­del zu­sam­men­hängt –, dass die Zahl der Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten, die über­haupt für sol­che Po­si­tio­nen in Frage kom­men, ab­nimmt. Und der Wett­be­werb um die bes­ten Köpfe wird damit na­tür­lich här­ter. Hin­zu­kommt, dass viele grund­sätz­lich in­ter­es­san­te Ta­len­te die Qua­li­fi­ka­tio­nen nicht er­fül­len, weil ihnen die be­ruf­li­che Pra­xis fehlt. Ein Bei­spiel: Wir haben ge­ra­de die Pro­fes­sur „Bio­ver­fah­rens­tech­nik“ aus­ge­schrie­ben. An der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den gibt es einen Fach­be­reich Bio­ver­fah­rens­tech­nik mit ei­ni­gen be­gab­ten Dok­to­ran­den. Doch haben sie keine Chan­ce, auf die Pro­fes­sur tat­säch­lich be­ru­fen zu wer­den, weil ihnen die Pra­xis fehlt. Des­we­gen ist es wich­tig, die FH/HAW-​Professur in den Köp­fen zu ver­an­kern – damit Nach­wuchs­kräf­te die­sen Weg bei ihrer Kar­rie­re­pla­nung mit­den­ken kön­nen. Zudem ste­hen wir noch vor einer Her­aus­for­de­rung, die si­cher­lich auch mit un­se­rem tech­ni­schen Schwer­punkt zu­sam­men­hängt: Es fällt uns nicht un­be­dingt leicht, weib­li­che Be­wer­be­rin­nen und damit auch weib­li­che Pro­fes­so­rin­nen zu fin­den. An der Stel­le sind wir ge­for­dert, die At­trak­ti­vi­tät der Pro­fes­sur für Wis­sen­schaft­le­rin­nen zu er­hö­hen.

Sa­scha Müller-​Feuerstein stu­dier­te bis 2000 an der Friedrich-​Alexander-Universität Erlangen-​Nürnberg In­for­ma­tik. Nach drei Jah­ren in der frei­en Wirt­schaft, in denen sein Fokus der Soft­ware­ent­wick­lung galt, kehr­te er 2003 an die Uni­ver­si­tät Erlangen-​Nürnberg zu­rück, um dort zu pro­mo­vie­ren. Sein nächs­ter Kar­rie­re­schritt führ­te ihn an die Hoch­schu­le Ans­bach. Im Ok­to­ber 2006 wurde er an der Hoch­schu­le Lehr­be­auf­trag­ter, ab 2007 er­hielt er eine Pro­fes­sur im Be­reich Wirt­schafts­in­for­ma­tik, die er bis heute in­ne­hat. Seit 2012 war Müller-​Feuerstein einer der Vi­ze­prä­si­den­ten der Hoch­schu­le, bevor er zu Be­ginn des Jah­res die Prä­si­dent­schaft über­nahm.

Herr Müller-​Feuerstein, wie sieht es bei Ihnen mit der Be­set­zung von Pro­fes­su­ren aus?

Müller-​Feuerstein: Uns fällt es oft sehr schwer, Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren zu fin­den, vor allem in den tech­ni­schen Fä­chern, wo wir wirk­lich Ver­fah­ren haben, die sehr lange und immer wie­der neu aus­ge­schrie­ben wer­den müs­sen. Das Pro­blem ist, dass wir nicht genug Be­wer­be­rin­nen und Be­wer­ber haben. Ich glau­be, für die ge­sam­te Hoch­schu­le liegt das an zwei Din­gen: Wir sind nicht so sicht­bar wie an­de­re Hoch­schu­len, zudem spielt die Größe der Hoch­schu­le für viele eine Rolle. Und dann gibt es na­tür­lich noch fach­spe­zi­fi­sche Ur­sa­chen, zum Bei­spiel in den Me­di­en, wo wir viele Fach­be­rei­che haben, in der eine Pro­mo­ti­on ziem­lich un­ge­wöhn­lich ist. Es ist etwa in den ge­stal­te­ri­schen Fä­chern nicht üb­lich, eine Pro­mo­ti­on zu ab­sol­vie­ren, dem­entspre­chend fin­det man kaum pro­mo­vier­te Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten. Da wäh­len wir oft die künst­le­ri­sche Aus­schrei­bung – wobei die Frage bleibt, wie wis­sen­schaft­lich sinn­voll man dann noch ar­bei­ten kann.

Wie wol­len Sie die­sen Her­aus­for­de­run­gen be­geg­nen? Wie hilft Ihnen dabei “FH-​Personal?”

Müller-​Feuerstein: Wir sind sehr glück­lich, dass wir am Pro­gramm teil­neh­men kön­nen. Das stößt viele not­wen­di­ge Ent­wick­lun­gen an un­se­rer Hoch­schu­le an. Wir möch­ten uns vor allem auf die Ent­wick­lung des Nach­wuch­ses kon­zen­trie­ren. Wir möch­ten Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten, die schon viel Be­rufs­er­fah­rung haben, in Ko­ope­ra­ti­on mit Uni­ver­si­tä­ten eine Pro­mo­ti­on er­mög­li­chen und sie damit qua­li­fi­zie­ren. Und an­ders­rum haben wir auch Pläne: Ta­len­te mit viel wis­sen­schaft­li­cher Er­fah­rung sol­len in Un­ter­neh­men die Mög­lich­keit be­kom­men, Be­rufs­pra­xis zu sam­meln. Dazu haben wir zum Bei­spiel eine Ko­ope­ra­ti­on mit einem An-​Institut des Uni-​Klinikums Er­lan­gen und wei­te­ren Un­ter­neh­men hier in der Re­gi­on. Das sind un­se­re zwei Grund­li­ni­en. Zu­sätz­lich wol­len wir einen struk­tu­rier­ten Onboarding-​Prozess – den es bis­her noch nicht gibt – aus­bau­en, die Ver­net­zung mit an­de­ren Hoch­schu­len stär­ken und die Sicht­bar­keit der Hoch­schu­le Ans­bach er­hö­hen.

Frau Sal­chert: Wel­che Maß­nah­men wol­len Sie um­set­zen? Wel­che Ko­ope­ra­tio­nen haben Sie ge­ge­be­nen­falls an­ge­dacht?

Sal­chert: Dres­den ist ein star­ker Wis­sen­schafts­stand­ort mit einer gan­zen Reihe au­ßer­uni­ver­si­tä­rer For­schungs­ein­rich­tun­gen. Da haben wir in der Ver­gan­gen­heit in un­ter­schied­li­chen For­ma­ten schon ei­ni­ge Ko­ope­ra­tio­nen auf­ge­baut, die wir jetzt im Rah­men des Pro­gramms aus­bau­en wol­len: Wir wol­len Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler, die in au­ßer­uni­ver­si­tä­ren For­schungs­ein­rich­tun­gen ar­bei­ten, für eine Pro­fes­sur an der HTW Dres­den be­geis­tern. Das ist ein gro­ßes Ziel des Pro­gramms in den nächs­ten Jah­ren. Dazu möch­ten wir den Be­ru­fungs­pro­zess pro­fes­sio­na­li­sie­ren. In den Be­ru­fungs­kom­mis­sio­nen sit­zen oft Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren, die auf ihrem Fach­ge­biet hoch qua­li­fi­ziert sind – die sich aber mit den recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen einer Be­ru­fung oft nicht allzu gut aus­ken­nen. Des­we­gen möch­ten wir eine(n) Be­ru­fungs­be­auf­trag­te(n) bei uns in­stal­lie­ren, um die Pro­zes­se von An­fang bis Ende rechts­si­cher zu be­glei­ten.

Die letz­te Frage: Was macht eine FH/HAW-​Professur für Sie at­trak­tiv?

Müller-​Feuerstein: Eine Pro­fes­sur, das ist meine in­ners­te Über­zeu­gung, gibt einem wahn­sin­nig viel Frei­heit – in­halt­li­che, fach­li­che, or­ga­ni­sa­to­ri­sche Frei­heit. Und das ist das Wich­tigs­te. Man hat die Mög­lich­keit, sich fach­lich rich­tig zu ver­tie­fen und an­de­rer­seits sein Wis­sen an junge Men­schen wei­ter­zu­ge­ben. Das ist sehr er­fül­lend, wenn man sieht, dass man zu etwas bei­trägt – sei es zu der Ent­wick­lung von jun­gen Men­schen oder an­de­ren Ent­wick­lun­gen, die die Welt vor­an­brin­gen. Für mich ist es also wirk­lich ein wun­der­schö­ner Beruf.

Sal­chert: Eine Pro­fes­sur ist der beste Job, den man haben kann. So viele Frei­räu­me be­kommt man in kei­nem an­de­ren Um­feld. Man kann seine Tä­tig­keit in Lehre und For­schung gemäß sei­nen In­ter­es­sen aus­ge­stal­ten. Und man hat es in der Lehre mit jun­gen Er­wach­se­nen zu tun, die häu­fig schon eine ei­ge­ne Ziel­rich­tung haben, die Im­pul­se geben, die man immer wie­der auf­neh­men kann. Das macht un­heim­lich Spaß. Das merke ich auch jetzt in mei­ner Funk­ti­on als Rek­to­rin: Wie auf­merk­sam die Stu­die­ren­den das Ge­sche­hen an der Hoch­schu­le ver­fol­gen, wie sie Kri­tik üben, wie sie kon­struk­ti­ve Vor­schlä­ge ein­brin­gen. Das ist über­legt, das ist durch­dacht – und das macht den Beruf an die­ser Stel­le jeden Tag zu einer Freu­de.