11.01.2023 Von A - Z

EundGBHT - Berliner Hochschule für Technik

Das Bild zeigt Mitarbeitende des Projekts EundGBHT
Quelle: BHT

Herausforderungen der Hochschule

Insbesondere in technischen Fächern stellt die schwache Bewerberlage das größte Hindernis für die Gewinnung professoralen Personals dar. Die Gründe dafür sind sehr verschieden: bundesweit sinkende Studierendenzahlen, die große Konkurrenzsituation am beliebten Wissenschaftsstandort Berlin und die mangelnde Berufungsreife der Bewerberinnen und Bewerber. Universitätsabsolventinnen und -absolventen fehlt oftmals die erforderliche Praxiserfahrung, während Praktikerinnen und Praktiker häufig nicht über die wissenschaftliche Qualifikation und Lehrerfahrung verfügen. Deswegen wird es in absehbarer Zeit nicht mehr, sondern eher weniger qualifizierte Bewerbende auf Professuren geben. Gleichzeitig hat die Hochschule in den nächsten fünf Jahren ein Viertel der Professuren neu zu besetzen. Die positive Arbeitgebermarkenpositionierung und ein aktives und professionelles Recruiting sind deshalb essentiell, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Neben der Gewinnung,muss dafür jedoch auch die Entwicklung von Bewerberinnen und Bewerbern stärker in den Fokus rücken.

Zentrale Ziele und Anknüpfungspunkte

Mit dem Ziel, dem Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern auf HAW-Professuren zu begegnen, beschreitet die BHT im Projekt „Entwicklung und Gewinnung professoralen Personals an der Berliner Hochschule für Technik“ neue Wege.

Dazu wird die wissenschaftliche Qualifizierung von bereits berufs- und damit praxiserfahrenen Personen an der Hochschule erprobt. Durch eine erfolgreiche Promotion, im Zusammenspiel mit dem Erwerb von Erfahrungen in der Hochschullehre, werden die benötigten Qualifikationen für eine Bewerbung auf eine HAW-Professur vervollständigt. Ziel ist es, aus der wissenschaftlichen Begleitforschung zur Entwicklung der Promovierenden mit Praxiserfahrung, einen Prototyp zur Entwicklung und Qualifizierung professoralen Personals zu entwickeln, welcher als Best-Practice-Beispiel zur Verfügung gestellt werden kann.

Daneben verfolgt die BHT das Ziel, die Zahlen der Bewerbungen auf Professuren an der BHT zu erhöhen. Die Hochschule steht vor der Herausforderung, bis 2030 über 80 ihrer Professuren neu zu besetzen. Um erfolgreich die motiviertesten und qualifiziertesten Köpfe zu gewinnen, ist es für die Hochschule notwendig, proaktiv tätig zu werden und bei der Personalgewinnung Neuland zu betreten. Dazu wird die Aktive Rekrutierung (sog. „Active Sourcing“), der Ausbau der Arbeitgebermarke (sog. „Employer Branding“) und die Verbesserung des Bewerbungserlebnisses (sog.„Candidate Experience") auf- und ausgebaut.

Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele

Das Projekt besteht aus zwei Maßnahmen:

1.) Promovieren mit Berufserfahrung,

2.) Aktive Rekrutierung und Arbeitgebermarke.

In der ersten Maßnahme erwerben Promovierende mit Berufserfahrung während der Bearbeitung ihres kooperativen Promotionsvorhabens Lehrerfahrungen und werden mit einem maßgeschneiderten Qualifizierungsprogramm unterstützt. Das Qualifizierungsprogramm beinhaltet überfachliche Weiterbildungen, Vernetzungsveranstaltungen und Karriereberatungen. Die Entwicklung der Promovierenden wird wissenschaftlich begleitet. Dies dient dazu, Erfolgs- und Hindernisfaktoren während der Promotion und auf dem Karriereweg zur HAW-Professur dieser Personengruppe zu identifizieren.

In der zweiten Maßnahme wird auf eine individuelle Ansprache und eine allgemeine Optimierung des Bewerbungsprozesses gesetzt. „Active Sourcing“ (die Identifikation berufungsfähiger Professur-Kandidatinnen und -Kandidaten und deren Ansprache) ist inzwischen Bestandteil der meisten Berufungsprozesse. Informationen zur Bewerbung auf eine Professur werden zielgruppenspezifisch aufbereitet und on- und offline zugänglich gemacht. Regelmäßige Informationsveranstaltungen und Workshops begleiten Professur-Interessierte auf dem Weg zur Berufung und geben Einblicke in den Alltag einer BHT-Professur. Um den Anteil an Professorinnen weiterhin zu erhöhen, richtet sich ein Teil des Veranstaltungsangebotes ausschließlich an Frauen. Zur Schärfung der professoralen Arbeitgebermarke tragen u. a. der Ausbau der Karriereportale sowie ein Videoprojekt bei.